Eine majestätische Reise: Ein Besuch des Grand Canyon Nationalparks

Der Grand Canyon, eines der eindrucksvollsten Naturwunder der Welt, zieht jedes Jahr über 6 Millionen Besucher mit seinen atemberaubenden Aussichten, geologischen Wundern und einem tiefen Gefühl des Staunens an. Mit einer Länge von 447 Kilometern und einer Tiefe von über 1,6 Kilometern bietet diese kolossale Landschaft ein unvergessliches Erlebnis.

Der Grand Canyon Nationalpark liegt im Nordwesten Arizonas, etwa 2,5 Autostunden von Las Vegas oder 8 Autostunden von Los Angeles. Der Nationalpark erstreckt sich über 4.926 km². 

1908 wurde der Grand Canyon erst zum Nationaldenkmal (National Monument) und 1919 dann zum Nationalpark erklärt.  Im Jahr 1979 wurde der Grand Canyon von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. 

Sonnenaufgang über dem Grand Canyon

Das Ökosystem

Der Grand Canyon gilt als Naturwunder aufgrund seiner einzigartigen geologischen Merkmale. Die freiliegenden Schichten von Gneis und Schiefer, die vor 1,8 Milliarden Jahren entstanden sind, bieten eine vollständige geologische Aufzeichnung. Der Canyon beherbergt eine Vielzahl von Lebenszonen, von Auenlandschaften entlang des Colorado River bis hin zu Wüstensträuchern, Kiefernwäldern und subalpinen Graslandshaften. Das semi-aride Klima schafft einzigartige Lebensräume, die von Wasser abhängig sind. Der Colorado River und seine Nebenflüsse dienen als Oasen für Flora und Fauna. Das trockene Klima hat auch zur Erhaltung von prähistorischen Fossilien beigetragen, die in den Höhlen des Grand Canyon gefunden wurden.

Der Park dient als ökologischer Refugium mit relativ unberührten Resten schwindender Ökosysteme wie borealer Wälder und Wüstenauenlandschaften. Er beherbergt zahlreiche seltene, endemische (nur im Grand Canyon vorkommende) und speziell geschützte (bedrohte oder gefährdete) Pflanzen- und Tierarten. Über 1.500 Pflanzenarten, 355 Vogelarten, 89 Säugetierarten, 47 Reptilienarten, 9 Amphibienarten und 17 Fischarten sind im Park zu finden.

Am Rande des Grand Canyon: South Rim und North Rim

Bei einem Besuch sollte man bedenken, dass der Grand Canyon Nationalpark durch zwei Rims (Schluchtränder) gekennzeichnet ist. Zwischen ihnen fließt der mächtige Colorado, der allerdings von 1,6 km Höhe klein wie ein Bach wirkt. Die immense Größe des Canyons, die komplexen Felsformationen und die lebendigen Farben sind das Ergebnis von Millionen Jahren geologischer Prozesse und machen ihn zu einem geologischen Wunder. 

Die Distanz vom South Rim zum North Rim ist trügerisch. Das Wandern der 34 km vom South Rim zum North Rim beinhaltet einen Höhenverlust von 1.480 m vom South Rim zum Colorado River, gefolgt von einem Höhengewinn von 1.780 m vom Fluss zum North Rim. 

Möchte man die Strecke mit einem Auto überwinden, erfordert dies eine Fahrt von 4,5 Stunden und eine Strecke von 354 km. 

South Rim

Der South Rim (Südrand) ist das beliebteste und leicht zugänglichste Ausflugsziel auf 2.100 m Höhe. Atemberaubende Aussichtspunkte, Besucherzentren und eine Vielzahl von Annehmlichkeiten, wie Restaurants, Unterkünfte und Souvenirläden. Sehr zu empfehlen ist die Nutzung der Shuttlebusse, besonders in der Hauptsaison, wenn Parkplätze an Aussichtspunkten und Startpunkten von Wanderwegen rar werden. Im Sommer (Hauptsaison) kann es dort schon mal richtig voll werden und es lohnt sich, früh aufzustehen, um den Touristentrubel zu vermeiden. Es lohnt sich zudem früh aufzustehen, da der Sonnenaufgang spektakulär ist! 

Der  Desert View Drive ist eine malerische Straße mit 6 Aussichtspunkten, die in der Nähe des Grand Canyon Village beginnt und über 37 km bis hin zum Desert View Besucherzentrum. Das Kolb Studio und das Yavapai Geology Museum sind sehr zu empfehlen. 

Für gehbehinderte Personen oder Personen,die nicht viel laufen können, ist der South Rim jedoch der beste Schluchtrand zum Besichtigen, da es hier einige barrierefreie Aussichtspunkte gibt. 

North Rim

Der North Rim (Nordrand) ist der weniger besuchte Schluchtrand. Er ist abgelegener und bietet weniger Annehmlichkeiten. Ideal daher für einen entspannten Besuch mit vielen Aussichtspunkten und Wanderwegen. Der North Rim liegt höher als der South Rim auf 2.438 m Höhe. Daher ist das Klima an der Nordseite etwas kühler. Der North Rim ist im Winter geschlossen. Hier sollte man sich auf jeden Fall vor dem Besuch erkundigen, wie gerade die Wetterlage ist. Informationen zum North Rim vom Grand Canyon Nationalpark (Englisch)

Beliebte Aussichtspunkte am North Rim sind Bright Angel Point, Point Imperial und Cape Royal.

Grand Canyon Skywalk – im Westen vom Grand Canyon

Der Grand Canyon Skywalk ist eine eine hufeisenförmige Aussichtsplattform aus Stahlträgern, die über den Rand des Canyons hinausragt. Er verfügt über gläserne Bodenplatten und ein gläsernes Geländer. Der Skywalk befindet sich am Eagle Point in Arizona, am Rand eines Seitenarms des Grand Canyons im Westen. Die Aussichtsplattform liegt 1.100 m über dem Colorado River und die Felsen, die unter dem Glasboden sichtbar sind, liegen etwa 150-240 m unter der Aussichtsplattform.

Der Skywalk wurde 2007 als Touristenattraktion eröffnet und befindet sich außerhalb der Grenzen des Grand Canyon Nationalparks. Der Skywalk wurde im Auftrag und im Besitz des Hualapai-Stammes errichtet.

Zu beachten ist, das man keine persönlichen Gegenstände, inklusive Handys und Kameras mit auf den Skywalk nehmen kann. Eintrittspreise pro Person fangen bei $64 an (Stand Juli 2023).

Mehr Informationen zum Grand Canyon Skywalk

Wanderwege

Der Grand Canyon ist ein Paradies für Wanderer und bietet eine Vielzahl von Wegen für verschiedene Schwierigkeitsgrade. Der Rim Trail, ein größtenteils flacher und asphaltierter Weg, ermöglicht es, atemberaubende Aussichten ohne anstrengende Wanderungen zu genießen. Er ist 21 km lang und beginnt am South Kaibab Trailhead bis hin zu Hermits Rest.

Für abenteuerlustige Wanderer bieten der Bright Angel Trail und der South Kaibab Trail Möglichkeiten, in den Canyon hinabzusteigen und seine Tiefen zu erkunden. 

WICHTIG! Jedes Jahr sterben Besucher am Grand Canyon, da sie sich selbst überschätzen, zu wenig Wasser bei sich tragen oder sich nicht mit den Wetterbedingungen auseinandergesetzt haben. Bevor ihr eine längere Wanderung am Grand Canyon unternimmt, erkundigt euch über die aktuellen Wetterbedingungen, sprecht mit einem Park Ranger und bringt genug Wasser mit!

Magie von Sonnenuntergang und Sonnenaufgang

Sonnenaufgänge oder Sonnenuntergänge am Grand Canyon sind ein wirklich magisches Erlebnis. Wenn die Sonnenstrahlen über die Canyonwände tanzen, wechseln die Farben und erwachen zum Leben und schaffen eine atemberaubende Darbietung natürlicher Schönheit. Plant, entweder den Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang an einem der beliebten Aussichtspunkte zu erleben und eine unvergessliche Erinnerung mitzunehmen. Oder am besten beides: Sonnenauf- und -untergang. 

Begegnungen mit der Tierwelt und Naturwahrnehmung

Der Grand Canyon ist nicht nur ein geologisches Wunder, sondern auch ein Refugium für Wildtiere. Haltet Ausschau nach Maultierhirschen, Elchen, Kalifornischen Kondoren und einer Vielzahl von Vogelarten, während ihr den Park erkundet. Nehmt euch Zeit, um die komplexen Details der Felsen des Canyons, das wechselnde Licht im Laufe des Tages und das Gefühl der Ruhe zu schätzen, das euch in diesem beeindruckenden Naturwunder umgibt.

Und vergisst nicht beim Wandern auf Klapperschlangen zu achten. Klapperschlangen gehen Menschen aus dem Weg. Sollte sich mal eine Schlange vor euch auf dem Wanderweg sonnen, schlagt einen weiten Bogen um sie und lasst sie alleine.

Was man wissen sollte

Am South Rim sollte man den Shuttlebus nutzen, um herumzukommen. Viele wunderschöne Aussichtspunkte sind vom South Rim Visitor Center auch durch kurze Wanderungen erreichbar. 

Beste Jahreszeit, um den South Rim zu besuchen: Herbst, Winter und Frühling. Die Hauptsaison ist der Sommer und es wird voll. Dagegen ist der Sommer die beste Jahreszeit, um den North Rim zu besuchen.

Der Grand Canyon Nationalpark ist auch ein International Dark Sky Park (Englisch) wie der Joshua Tree Nationalpark, das heißt, man kann hier wunderbar den Sternenhimmel entdecken, und der Park ist ein Paradies für Astrofotografie. 

Zum Schluss

Ich witzel ja des Öfteren, dass der Grand Canyon nur ein großes Loch ist, aber er ist ein atemberaubendes großes Loch, ein Meisterwerk der Natur. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich bei jedem Besuch ein bisschen von mir dort lasse und gleichzeitig ein Stück Magie mit nach Hause nehme. 

Viel Spaß beim Besuch!

Mehr Informationen zum Grand Canyon Nationalpark (Englisch)